Posaunenengel, Jacobsmuschel, Via Regia und ein Dorf, dessen Einwohner nach Fröschen benannt wurden

Von Erfurt nach Gotha führen viele Wege. Die Rad­wege entlang der Fahner­schen Höhen oder der Nesse­tal-Rad­weg sind bei den Rad­fahrer*innen im Thü­ringer Becken beliebt. Auch die Via Regia führt durch dieses Gebiet. Die Dörfer zeigen jedoch nicht immer auf dem ersten Blick, welche Schätze sich darin ver­bergen. Doch nimmt man sich ein wenig Zeit, findet man in fast jedem Dorf in­teres­sante Ge­schich­ten. Diese reichen bis in die Ro­manik und sogar in die Zeit der Kelten­be­siedlung zurück. Gut zu erkennen ist das Alter der Dörfer an der Kirchen­archi­tektur. Die Kirchen­türme stammen über­wiegend aus der Romanik und wurden ur­sprüng­lich als Wehr­türme errichtet. Das zeigt sich an den betont wuchtigen Stein­türmen und den winzigen Rund­bogen­fenstern. Bei Gefahr boten diese Wehr­türme Rück­zugs­möglich­keiten für die Dorf­be­völkerung.

Vergleicht man die Bauten von Gott­stedt, Binders­leben, Nott­leben, Zimmern­supra, Alach, Erm­stedt und Frien­stedt, so erkennt man dieses Prinzip bei allen Türmen. Im Dreißig­jährigen Krieg war die gesamte Region um die mittel­alter­liche Groß­stadt Erfurt, entlang der Via Regia in Kriegs­hand­lungen verwickelt. Dabei wurden auch die Dorf­kirchen über­wiegend zerstört. Die Türme stürzten durch Kanonen­beschuss ein oder brannten aus. Später wurden Turm­spitzen in der archi­tek­tonischen Prägung der jeweiligen Epoche neu errichtet, doch die stabilen Stein­türme wurden dabei nur wenig ver­ändert.

Die Bau­geschichte der Kirchen im Berg­kreis ist nur ein Teil der spannenden Ge­schichten, welche es zwischen Gott­stedt und Nott­leben zu erfahren gibt. Gemeinsam mit dem Pfarr­bereich Binders­leben, der Förder­verein der St. Georg-Kirche e.V. und mit Förderung aus dem LEADER-Förder­programm des THLG und dem TLLLR, in enger Zu­sammen­arbeit mit der Thüringer Land­gesell­schaft mbH ist es gelungen, auf Initiative von donner+friends die Idee eines Kirchen-Rad­weges um­zu­setzen. Ziel­stellung dabei war es, ähnlich einer Perlen­kette, durch die oben­ge­nannten Dörfer zu führen und eine Ver­bindung zwischen den exis­tierenden Rad­wegen her­zu­stellen. Vor jeder Kirche lädt eine Bank und ein Rad­ständer zum Ver­weilen ein. Auf den Infor­mations­tafeln können sich die Be­sucher*innen infor­mieren. Sie be­kom­men einen Ein­blick in die 1000-jährige Bau­ge­schichte und in den Innen­bereich der Kirchen. Somit orientieren die Tafeln auf Kultur­ver­anstaltungen, Dorf­feste, Gottes­dienst­termine und auf die Innen­aus­stattung der Kirchen. Mittels QR-Code ist es möglich direkt auf die Ver­anstaltungs­kalender zu ver­linken und weitere Infor­mationen zu erhalten. Außer­dem ist ein gemein­samer Ver­anstaltungs­kalender als Flyer zum Mit­nehmen geplant. Ziel des Berg­kreis-Kirchen­rad­weges ist es, die Rad­fahrer*innen in die Mitte der Ort­schaften zu führen. Somit sollen auch positive Impulse für die an­säs­sigen Hand­werks- und Ge­werbe­betriebe gesetzt werden.

Die Inhalte der Tafeln wurden so auf­ge­arbeitet, dass ganz besonders Kinder als Ziel­gruppe an­gesprochen werden. Dazu wurde das Konzept mittels Illustra­tionen attraktiv gestaltet. Außer­dem wurde mittels eines Logos der jungen Ziel­gruppe signal­isiert, wo Themen in Bild und Text für sie auf­be­reitet wurden.

Für die jungen Rad­fahrer*innen ver­weist dieses Logo auf Themen die ganz besonders Interesse der jungen Ziel­gruppe her­vor­rufen sollten. Die kind­gemäße Auf­be­reitung von wissen­schaft­lichen Themen mittels Illustration gehört seit Jahren zu den Kern­kompe­tenzen bei donner+friends.